Berlusconi setzt Verlängerung der Legislaturperiode durchDer Einsatz von Regierungschef Silvio Berlusconi für eine Verlängerung der Legislaturperiode um zwei Wochen zeigt Resultate. Nach langwierigen Verhandlungen einigte sich Berlusconi mit Präsident Carlo Azeglio Ciampi über die Auflösung des Parlaments am 11. Februar statt am ursprünglich geplanten Termin des 29. Jänners. Der Wahltermin bleibt der 9. April, wie Berlusconi bereits vor Weihnachten angekündigt hat. Laut italienischer Verfassung liegt die Auflösung des Parlaments in der Kompetenz des Staatsoberhaupts. Berlusconi erhält dank der Verlängerung der Legislaturperiode zwei entscheidende Wochen für die Wahlkampagne.
„Die Legislaturperiode hatte im Mai 2001 begonnen, es wäre daher logisch, dass die Wahlen im Mai stattfinden. Da sich der Urnengang im Mai mit dem Ende des Mandats von Staatschef Ciampi überschneiden würde, halten wir aber am Wahltermin am 9. April fest“, kommentierte Berlusconi.
Die geplante Auflösung des Parlaments am 29. Jänner, wie er selber vor Weihnachten angekündigt hatte, würde das Parlament daran hindern, mehrere noch ausstehende Gesetzesprojekte zu verabschieden, an denen Monate lang hart gearbeitet wurde, berichtete der Regierungschef.
Mit der Verlängerung der Legislaturperiode will Berlusconi noch Gesetze durchbringen, die durch die „Obstruktion der Opposition“ verschleppt wurden. Kritiker weisen darauf hin, dass der Regierungschef mit der Verlängerung ein umstrittenes Gesetz über die Berufungsverfahren durchboxen will. Danach soll die Staatsanwaltschaft in Zukunft nicht mehr in Berufung gehen können, wenn ein Angeklagter in erster Instanz freigesprochen wird.
Auch das so genannte „Par-condicio“-Gesetz, das den politischen Gruppierungen gleichen Zugang zu den Medien gewähren sollte, hofft Berlusconi dank einer Verlängerung der Legislaturperiode noch ändern zu können. Der Premier kann die Verlängerung dringend gebrauchen, denn in den Umfragen liegt er noch immer deutlich hinter der Opposition zurück. Nach einer Umfrage der Meinungsforscher von Demos-Eurisko hinkt Berlusconis Koalition mit 46 Prozent deutlich der Opposition hinterher, die 52 Prozent der Befragten wählen würden. Nach Meinungsumfragen, die Berlusconi selbst in Auftrag gegeben hat, beträgt der Abstand zwischen beiden Lagern dagegen nur einen Prozentpunkt.
Berlusconis Bemühungen um ein zweiwöchiges Nachspiel im Parlament waren von Linksdemokraten-Chef Piero Fassino als „kindisch“ bezeichnet worden. „Die Legislaturperiode hat fünf Jahre lang gedauert. Wenn Berlusconi denkt, dass er in zwei Wochen das erledigen kann, was er in fünf Jahren nicht getan hat, täuscht er sich“, so Fassino.